Wie ist Sprüche 6,13 zu verstehen? Ist das Zwinkern mit den Augen Sünde? Was für Zeichen dürfen nicht gemacht werden?
Ich zitiere hier mal Sprüche 6,13 im Zusammenhang:
Ein heilloser Mensch, ein nichtswürdiger Mann, wer einhergeht mit trügerischem Munde, wer winkt mit den Augen, gibt Zeichen mit den Füßen, zeigt mit den Fingern, trachtet nach Bösem und Verkehrtem in seinem Herzen und richtet allezeit Hader an.
Sprüche 6,12-14 nach Luther 1984
1. Erklärung des Verses
Sprüche 6,13 steht im Zusammenhang der Erkennungszeichen von einem Unruhestifter – oder Aufrührer, Pöbler, Hetzer, Querulanten (6,12-19). Weise Menschen nehmen sich in Acht vor ihnen und werden selbst nicht so sein wollen.
Ein Erkennungszeichen von solchen Menschen ist ihre Falschheit: Sie verbreiten Lügen (6,12) und verfolgen in ihrem Herzen verkehrte Ziel (6,12). Dazwischen steht Sprüche 6,13 mit der Mimik (Kommunikation mit dem Gesicht) und Gestik (Körpersprache). Diese kommunikativen Zeichen mit Augen, Händen und Füßen verraten ihren Freunden (oder Komplizen), dass sie eine falsche Absicht haben.
Damals war das „Winken / Kneifen / Zwinkern mit den Augen“ (einem Dritten gegenüber) häufig ein heimliches Zeichen böser Absicht, also der Falschheit, Heuchelei und Hinterlist. Dies wird auch durch Sprüche 10,10 und 16,30 deutlich! Solche Zeichen (wie Augenzwinkern) können in anderen Kontexten Humor oder Freundlichkeit ausdrücken und sind deshalb nicht an sich schon sündhaft. Ihr Kontext bzw. die Motivation kann sie problematisch machen.
2. Anwendungsfragen zu Sprüche 6,13
Welche Zeichen werden heute verwendet, um Freunden gegenüber die falsche Absicht mitzuteilen? Benutze ich solche Zeichen?
- Augenzwinkern, um jemandem anzudeuten, dass man jemanden übers Ohr haut.
- Finger kreuzen (um eine Aussage, ein Versprechen, einen Schwur oder Eid aufzuheben).
- …
Wie können wir Falschheit bei unserem Gegenüber erkennen? Haben wir Frenemies (Kunstwort aus friends & enemies), also Menschen, die nach vorne mit uns befreundet sind und nach hinten über uns lästern?
In jedem Menschen, den du kennst, steckt ein Mensch, den du nicht kennst.
Siehe auch Artikel zu Sprüche 10,10.